Dies ist ein Gastartikel von David Kirchner. David war mal bei uns, um sich bei uns über agile Hardware-Entwicklung und SCRUM für Hardware zu informieren. In diesem Artikel schreibt David darüber, was bei der Übergabe von Daten an externe Layouter (PCB-Designer) zu beachten ist.



Layouts (extern) vergeben

Beim Entwickeln von Hardware ist irgendwann der Stromlaufplan fertig entworfen und geprüft. Ein Prototyp wurde erstellt und getestet. Als nächster Schritt folgt die Überarbeitung des Stromlaufplans und dann geht es ans Layouten. Beim Layouten (auch Leiterplatten-Entflechten oder nach dem Hauptschritt des Layouts, Leiterplatten-Routing genannt) entstehen aus der logischen Schaltung (dem Stromlaufplan) die Konstruktionsdaten für die physische Schaltung (die Leiterplatte).

Wenn ein Entwickler nicht selber daran arbeitet, muss er gewisse Informationen an einen Layouter übergeben. Ob es sich dabei um einen internen oder externen Layouter handelt, spielt für den Rest des Artikels keine Rolle (aber es sei darauf hingewiesen, dass alpha-board als Dienstleister sehr viel Erfahrung im Layouten von Leiterplatten hat).



Stromlaufplan (Schematics)

Für einen Layouter ist es sehr nützlich, die Schaltung während des Layoutens auch vor Augen zu haben. Denn nur als Netz- und Stückliste sind die teilweise sehr komplexen Systeme nicht greifbar, vor allem, wenn der Stromlaufplan größer ist als eine Bildschirm- oder Papierseite.

Was das Format des Stromlaufplans angeht, fragen Sie am besten bei Ihrem externen Layouter nach. Sie können es entweder im Binärformat des von Ihrem Layouter verwendeten ECAD-Systems zur Verfügung stellen oder aber als PDF-Ausdruck.



Netzliste (Net List)

Die Netzliste ist eines der Export-Produkte vom ECAD-System und wird insbesondere für den Layouter erstellt. Die meisten Netzlisten sind in einer vom Menschen lesbaren Form geschrieben, so dass diese auch nach dem Export noch überprüft werden können.



Stückliste (BOM)

Das nächste Export-Produkt ist die Stückliste (auch part list genannt). Hier sind alle Bauelemente enthalten, die im Layout vorgesehen sind. Jedes Bauelement wird durch seinen Bezeichner (zum Beispiel R17 oder C23) benannt und erhält entsprechende Informationen wie:

  • Wert
  • Bauform
  • Footprint (wenn möglich)
  • Hersteller
  • Herstellerbezeichnung

In beiden Listen dürfen keine doppelten Bezeichner auftauchen (also z.B. zwei Widerstände mit der Bezeichnung R10). Auch sollte die Stückliste entweder eine detaillierte Information über das Bauteil liefern, oder es wird eine Material- oder Sachnummer mit übergeben, hinter der sich dann die Informationen befinden.



Weitere Vorgaben

Die weiteren Vorgaben so aufzulisten, dass Entwickler und Layouter ein gemeinsames Verständnis von den Rahmenbedingungen haben, ist sehr wichtig. Zumindest im Kopf des Entwicklers ist alles enthalten, aber es muss nun noch irgendwie auf Papier. Folgende Informationen stellen ein Mindestmaß da, die dem Layouter mit auf den Weg gegeben werden sollten:

  • Abmessungen der Leiterplatte
  • evtl. auch Form der Leiterplatte (falls nicht planar)
  • vorgesehene Sperrflächen (Flächen ohne Bauteile oder nur mit Bauteilen, die eine gewisse maximale Bauhöhe haben dürfen)
  • Dicke der Leiterplatte
  • Lagenanzahl und der Lagenaufbau
  • Stärke der Kupferschichten von Außen- und Innenlagen
  • vorgesehene Positionen von Steckverbindern und Leuchtdioden im Gehäuse
  • vorgesehene Position von Bohrungen und evtl. auch von weiteren, bestimmten Komponenten
  • Hinweise zu Highspeed-Signalen bzw. anderen impedanzkontrollierten Leiterbahnen
  • Vorgabe an die Footprints (zum Beispiel nach IPC 7351 oder nach Hersteller)
  • Ein- oder doppelseitige Bestückung (und ob Mischbestückung oder nicht)

Die Vorgaben müssen in sich plausibel sein und sollten von jemand anderem gegengelesen werden, bevor sie zum Layouter gehen. Zum Beispiel ist eine Leiterplatte mit 105µm Kupfer nicht vereinbar mit 150µm Strukturen.



Datenblätter

Für den Layouter vereinfacht es die Arbeit, wenn alle Datenblätter der verwendeten Bauelemente auch mitgeschickt oder als Download bereitgestellt werden. Nur so kann er selber auch nachvollziehen, was für Bauelemente verbaut werden sollen. Die Datenblätter sollten sinnvoll benannt werden, also nicht durchnummeriert, sondern besser nach Herstellerbezeichnung oder Ähnliches.

Sollte sich der Layouter Datenblätter selber besorgen müssen, so kann das zu Fehlern führen. Außerdem steigt der Aufwand für das Layout.



Kontaktdaten

Der Layouter muss immer die Möglichkeit haben, einen Entwickler zu erreichen, wenn Fragen auftauchen. Also bitte auch immer einen Ansprechpartner und sicherheitshalber auch einen Vertreter mit mindestens der E-Mail Adresse angeben. So können Fragen schnell und effizient beantwortet werden.

Als ideal hat sich erwiesen, einen wöchentlichen Review-Termin festzulegen. Der Layouter verschickt am Tag zuvor einen aktuellen Stand des Leiterplatten-Designs, über den sich Entwickler und Layouter beim Zwischen-Review unterhalten. Sollte es nicht viel zu bereden geben, ist der Review auch schnell beendet.



Über den Autor

David Kirchner ist Diplom-Ingenieur der Elektrotechnik mit über 10 Jahren Erfahrung als Hard- und Software-Entwickler, als Entwickler von Konzepten und Innovationen. Er hat Erfahrungen als Team- und Abteilungsleiter in verschiedenen Unternehmen gesammelt und ein eigenes, erfolgreiches Ingenieurbüro aufgebaut. Seine Schwerpunkte liegen bei Design-Reviews und bei der Entwicklung von VHDL-Modulen für Xilinx-FPGAs.