Paula in Senegal

Wir haben vor kurzem einen Berliner Ableger von Buildon unterstützt. Buildon sieht Bildung als ein Grundrecht aller Menschen und unterstützt u.a. den Bau von Schulen in Ländern, wo Zugang zu Bildung nicht so einfach ist. Der Berliner Ableger von Buildon unterstützt den Bau von Schulen in Senegal nicht nur finanziell, sondern auch dadurch, dass einige Berliner in den Senegal reisen, um beim Bau dieser Schulen mitzuhelfen. Wir wurden angefragt, ob wir die Reisekosten für Paula übernehmen können, was wir sehr gerne getan haben. Hier der Bericht einer Betreuerin von Paula, Catrin Czymoch, über die Schule, die Bedingungen in Senegal und einiges mehr:

Wo wart ihr gewesen?

Wir waren in Mboyene, einem kleinen senegalesischen Dorf ohne Strom, ohne jegliche "Annehmlichkeiten".

Was habt ihr dort genau gemacht?

Wir haben dort keine Schule unterstützt, wir (eine Gruppe von 13 Leuten aus Deutschland) haben sie gemeinsam mit den Dorfbewohnern mit eigenen Händen bei brütender Hitze gebaut. Organisiert und begleitet wurde der Trek über Buildon. Entsprechende Buildon - Mitarbeiter sorgen auch nach unserem Aufenthalt dafür, dass es mit dem Schulbau vor Ort weiter geht. Wir haben uns in Senegal anschauen können, wie eine fertige Buildon - Schule dann aussieht und haben mit den dortigen Schülern (dank Übersetzer) gesprochen.

Das Dorf hat uns wie ein Familienmitglied aufgenommen und sich verpflichtet, dass u.a. 50 % der Schüler an der neuen Schule Mädche/weiblich sein dürfen. Den Leuten im Dorf ist klar, wie wichtig Bildung ist.

Wie kam Paula dazu?

Paula ist eine Jugendliche, die ich im Rahmen meiner Arbeit als Familienhelferin im Elisabethstift (einem freien Kinder-Jugendhilfeträger in Berlin) begleite. Viele Jugendliche aus dem Jugendclub des Elisabethstifts im Familientreff Wittenau - alle haben ihr Päckchen im Leben zu tragen und Hürden zu meistern -  haben das Schulbauprojekt unterstützt und Geld gesammelt/Aktionen wie Flohmärkte geplant, um die 30.000 Dollar für den Schulbau zusammenzukriegen.

Mir war das Projekt wichtig aber eben auch, dass meine Jugendlichen gemeinsam an einem Ziel arbeiten und gemeinsam sich für etwas und jemanden einsetzen und sich mit einer anderen Kultur auseinandersetzen. Gern wären mehr Jugendliche mit nach Afrika gekommen, aber leider reichten die Spenden nur für eine Person. Das wurde Paula, im Einverständnis mit den anderen Jugendlichen. Sie hatte beispielsweise bei der Jugendjury 1.000 Euro für den Schulbau gewonnen, dank einer tollen Präsentation und Engagement.


paula in senegal, afrika


Und was hat Paula dort genau gemacht?

Paula war spitze auf der Reise. Sie arbeitete hart und manchmal mussten wir sie sogar bremsen. Sie wollte die Zeit nutzen, sich über ihre Zukunft und andere wichtige Themen Gedanken machen. Ich habe das Gefühl, Paula hat Selbstwirksamkeit  erlebt. Sie hat mit ihren eigenen Händen den Schulbau voran getrieben, hat Löcher für Latrinen gegraben, Steine aus selbstgemischtem Zement gegossen, Eisenstangen gebogen usw.

Sie schlief auf dem Boden, es war heiß, viele Mücken, keine Dusche. Doch Paula war glücklich und ließ sich auf das kurze Leben im Dorf voll ein. Es wurde viel getanzt am Abend - mit vollem Körpereinsatz. Am letzten Abend legte Paula ihre Scheu oder vielleicht auch einfach Schüchternheit und Vorsicht ab und tanzte wie eine senegalesische Frau.

Man spürte die Lebensfreude und der Abschied vom Dorf fiel uns schwer. Da jede Familie ca. 5-7 Kinder hat, kann man sich vorstellen, wie viele kleine Menschen uns über den Tag hinweg begleiteten und teilweise staunend oder auch mal ängstlich beäugten. Paula zeigte den Kindern Origami und die Kinder bastelten fleißig Blumen. Wir lehrten die Kinder das UNO spielen und erfreuten viele Kinderherzen mit Seifenblasen.

Paula genoss die Natur und es gab keinen Tag, an dem sie nicht auch herumstromerte und sie bestaunte. Auf ihrem Weg hob sie Müll - vor allem spitze Dinge wie Glas, Rasierklingen etc. auf - und gab sie dem Trek-Leader. Überall lag Müll. So viel Müll. Aber Paula meinte : Irgendwer muss ja mal mit dem Aufräumen anfangen.

Danke für diesen Einblick in dieses Projekt von Buildon. Wir freuen uns, dass wir es Paula ermöglichen konnten, nach Senegal zu fahren und selber mitzuhelfen.

Update: Nachträglich haben wir noch mehr schöne Bilder von Paulas Zeit in Senegal erhalten. Hier ansehen!